Promotionsprojekt: Handlungskoordination als Relationierung im Schulsystem - Rekonstruktionen zur Sinnstruktur von Schulaufsicht, Schulträger & Schulleitung am Beispiel der pandemie-induzierten Digitalisierung [Arbeitstitel]

Internally funded project


Start date : 01.05.2022

Website: https://www.schulpaedagogik.uni-bayreuth.de/de/Forschung/index.html


Project details

Scientific Abstract

Das Promotionsprojekt geht am Beispiel pandemie-induzierter Digitalisierungsprozesse der Frage nach, wie Transformationserwartungen an das Schulsystem im Zusammenhandeln von Schulleitung und Schulverwaltung bearbeitet werden. Es geht im Kern darum, Interaktionen zwischen Schulleitung und Schulverwaltung im schulischen Mehrebenensystem zu rekonstruieren und darüber schulsystemische Veränderungsprozesse zu verstehen. Dazu werden Modi des Zusammenhandelns der ebenenspezifischen Akteure in den Blick genommen.

In jahrzehntelangen Reformversuchen wird wiederholend die Frage nach der Steuerbarkeit des Schulsystems aufgeworfen. In einer neo-institutionalistischen Perspektivierung des Schulsystems wird von einer Wechselbeziehung zwischen den Akteuren ausgegangen, welche trotz wechselseitiger Abhängigkeiten von Autonomie geprägt sei. Im Rahmen dieser Governanceforschung blieben bisher insbesondere die Übersetzungsleistungen der Akteure von Implementations- und Veränderungsprozessen auf den unterschiedlichen Ebenen unbestimmt. Auf den Ebenen finden jedoch eigenlogische Anpassungen der Akteure statt (vgl. Dietrich, 2018), die es zu verstehen gilt, um den Umgang mit Transformationsanforderungen besser verstehen zu können.

Im Promotionsprojekt wird das Zusammenhandeln von Schulleitung, Schulaufsicht und Schulträger untersucht, weil dieses für den Umgang mit Transformationserwartungen relevant ist. Die akteurspezifischen Übersetzungen werden bisher als "Rekontextualisierung (Fend 2009) oder Nacherfinden (Kussau 2007) gefasst, um zu beschreiben, dass meist bildungspolitische Transformationserwartungen nicht „durchregiert“ werden können, sondern auf allen Ebenen eigenlogische Anpassungen der Akteure sichtbar werden (Bsp. Dietrich 2018). Fluchtpunkt des Vorhabens ist die Konkretisierung der governanceanalytisch zentralen Figur der Relationierung von Akteuren im schulischen Mehrebenensystem.

Die empirische Basis bilden Gespräche zwischen Schulleiter:innen, Schulaufsichtsdezernent:innen und Verwaltungsangestellten des Schulträgers. Diese werden Mithilfe der objektiven Hermeneutik (Oevermann 2000) rekonstruiert, um die Modi der Relationierung der Akteure empirisch zu erschließen. Dabei werden Modi, wie die Akteure miteinander über transformative Erwartungen sprechen, von Interaktionen zwischen Schulleitung, Schulaufsicht und Schulträger am Beispiel von Digitalisierungsprozessen der Schule herausgearbeitet. Die methodische Herangehensweise der Objektiven Hermeneutik (Oevermann, 2000; Wernet, 2009) ermöglicht es, die wechselseitigen Relationierungen und Positionierungen im Zusammenwirken der benannten Akteure sowie deren Modus zu rekonstruieren. Die Promotionsvorhaben will Wissen über die Sinnstruktur des Zusammenhandelns im Schulsystem generieren und Strukturprobleme der Handlungskoordination der Akteure im Schulsystem offenlegen.

Involved:

Contributing FAU Organisations: