Nieren- und Harnwegstumore

Die Inzidenzen von Nieren- und Harnwegstumoren steigen mit dem Lebensalter stetig an. Diese Erkrankungen betreffen damit insbesondere ein Patientenkollektiv, das sich durch vermehrte Komorbiditäten, psychosoziale Einschränkungen und eine Reduktion an Selbstständigkeit auszeichnet. Hieraus ergeben sich Herausforderungen, die durch eine adäquate Therapiesteuerung adressiert werden müssen. Beide Tumorentitäten sind in lokal begrenzten Frühstadien durch eine operative Sanierung kurativ therapierbar. Die Eignung der Patienten für eine chirurgische Therapie sollte jedoch unter Berücksichtigung der Vorerkrankungen, der perioperativen Risiken sowie der Lebensqualität individuell festgelegt werden. Auf diese Weise können Patienten identifiziert werden, die von alternativen, weniger invasiven Behandlungsmethoden profitieren. In Hinblick auf die Therapie fortgeschrittener Stadien haben sich durch die Zulassung der Checkpointinhibitoren neue Therapieoptionen ergeben, die im Besonderen für Patienten geeignet sind, die nicht chemotherapiefähig sind. Zusammenfassend erscheint eine individualisierte Therapieplanung auf Basis eines interdisziplinären Tumorboardbeschlusses unter Einbeziehung der Lebensumstände sowie des Patientenwunsches äußerst sinnvoll.